Am nächsten Tag haben wir unseren Rhytmus bereits
der Sonne angepaßt und sind schon sehr früh auf. Die besten Stimmungen
und Bilder und auch die meisten Tierbeobachtungen verspricht der frühe
Morgen und der späte Abend. Wir halten immer wieder an, um Köcherbäume
zu fotografieren und die Landschaft in uns aufzunehmen. Diese wird
zunehmend trockener und weiter. Die Straße führt uns über Holoog zum
Fischflußcanyon. Quartier beziehen wir in der Canyon-Lodge. Diese ist
nicht weit von Natianalparkeingang entfernt und fantastisch in die
Landschaft eingepaßt. Die Bungalows sind von weitem fast nicht von den
großen Geröllblöcken zu unterscheiden aber sehr schön eingerichtet.
Ein Ort zum Wohlfühlen. Wir essen mittags vom hervorragenden Buffet und
fühlen uns erneut ausgezeichnet. Nach einer kurzen Siesta machen wir uns
dann auf den Weg in den Park. Vom Nationalparkeingang bis zum Aussichtspunkt am
Canyonrand sind es nur einige Kilometer. Wir haben zwar keine
Menschenmassen erwartet, aber dass wir völlig allein am
Hauptaussichtspunkt einer der größten Sehenswürdigkeiten des Landes
stehen, damit hatten wir nicht gerechnet. Der Fischflußcanyon gilt
allgemein als der zweitgrößte Flußcanyon der Erde, nach dem Grand
Canyon in Arizona. Zwar kann er sich mit diesem nicht annähernd messen,
aber er ist immer noch gewaltig. Ich würde sogar sagen, dass die Stimmung
die am Grand Canyon noch übertrifft, den dort prägen Touristenhorden das
Bild und man muß schon ein gehöriges Stück zu Fuß gehen um ein wenig
Einsamkeit zu finden. Am Fischflußcanyon führt ein Rim-Drive entlang,
der auch für normale PKWs kein Problem bedeutet, trotzdem haben wir den
ganzen Nachmittag nicht einen Menschen gesehen nur ein paar weit entfernte
Strauße, Zebras und Springböcke.
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Heute wollen wir den Canyon genauer erkunden.
Vom Aussichtspunkt führt ein Weg in den Canyon. Ich habe eine
solche Tour schon einmal am Grand Canyon gemacht und kann mich gut
an die 1600 Höhenmeter in Gluthitze erinnern, sowas blüht uns hier
aber nicht , der Fischfluß-Canyon ist nur etwa 500 Meter tief,
dementsprechend ist der Boden nach einer guten Stunde bereits
erreicht. Es ist noch früh und daher sind die Temperaturen durchaus
angenehm. Es sind etliche Wasserlöcher vorhanden und es gibt
einiges an Vegetation und viele Vögel. Der Rückmarsch zum
Aussichtspunkt ist ebenfalls in einer guter Stunde geschafft.
Diesmal sind einige Touristen dort, aber voll ist es trotzdem nicht.
Wir genießen noch ein wenig die Atmosphäre bevor wir uns gegen Mittag erneut auf den Weg machen.
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Wir fahren über Seeheim und Aus Richtung
Lüderitz. Die Teerstraße ist schnurgerade und der Wind treibt Sand
über die Straße. Teilweise bilden sich Sandwehen, doch die Straße
ist so angelegt, dass der Wind den Sand auch immer wieder entfernt.
Manchmal tauchen in der Ferne ein paar Oryx-Antilopen auf, die
Wüsten-Wildpferde, für die diese Region bekannt ist sehen wir
jedoch nicht. Vorbei an einem verfallen Bahnhof mit dem völlig
absurden Namen "Grasplatz" passieren wir Kolmanskop, eine
alte Diamantensiedlung und erreichen schließlich Lüderitz.
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Die Stadt wirkt noch skuriler als wir erwartet
hatten. An einer felsigen und staubigen Bucht gelgegen, 1883 von
Deutschen gegründet und aufgebaut, einstmals das Zentrum des
Diamantenabbaus und der Langustenindustrie und der einzige Hafen
Namibias, verliert der Ort mit der Übergabe von Walfishbay an
Namibia mehr und mehr an Bedeutung. Auf Dauer wird nur der
Nostalgietourismus den Ort am Leben halten können. Die Langusten
schmecken allerdings immer noch hervorragend und die
Kolonialgebäude sind in dieser Umgebung wirklich sehenswert.
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