Namibia

 

Wir verbringen den Tag in Lüderitz und Umgebung. Der erste Besuch gilt Kolmanskop, einer Geisterstadt, die entstanden ist, als dort 1909 Diamanten gefunden wurden. Der Ort blühte in kurzer Zeit zu fantastischem Reichtum auf. Praktisch alles, von der Holzschindel zur Badewanne wurde aus Deutschland herbeigeschafft, aber schon nach 10 Jahren wurde der Abbau unrentabel und die Stadt wurde schnell wieder verlassen. Die Trockenheit verhindert einen schnellen Verfall nur der Wind bläst beständig Sand gegen die Bretter und Mauern

 

Den Nachmittag verbringen wir am Strand. Schotterstrassen und Pisten durchziehen die Landzunge westlich der Lüderitz-Bucht, die Gegend ist einsam und vom Wind geprägt. Es ist nie die Frage ob der Wind weht, sondern nur wie stark er ist. Diese Landschaft ist das, was man gemeinhin mit gottverlassen bezeichnet. Es gibt keine Menschen, kaum Tiere, fast keine Pflanzen, nur den Sand der vom Wind den Strand hinauf ins Landesinnere geweht wird.

 

Wir verlassen Lüderitz, durchqueren erneut die Namib und fahren über Aus und Helmeringhausen Richtung Wolwedans. Wir haben uns für zwei Tage auf einer der dortigen Farmen eingemietet. In der wüstenartigen Hochebene östlich der Namib betreiben noch einige Nachfahren deutscher Auswanderer Viehzucht. Sie werden als Dürrefarmer bezeichnet und uns ist sofort klar wieso. Das Land scheint völlig ungeeignet um dort Tiere zu halten, allenfalls ein paar Gazellen oder Oryx finden dort genug Nahrung. Das Farmgelände ist 100 Quadratkilometer groß und bietet nach den Aussagen des Farmers nur genug Futter für etwa 30 Tiere. Davon kann natürlich niemand leben, daher ist der Tourismus dort inzwischen Einnahmequelle Nummer eins. Die Landschaft fasziniert, der Sonnenuntergang auf einer Anhöhe ist schier unglaublich. Wir haben uns einen weiteren Tag genommen um mit dem Farmer eine Exkursion über sein Land zu machen. Es gibt eine Mine zu bestaunen in der man hübsches Kupfererz findet, an einem weiteren Ort entdecken wir Quarzkristalle. Es gibt ein paar Wildtiere und einige Paviane, wovon die leben ist ihr Geheimnis. Den Leoparden, der ab und an auf dem Gelände auftaucht bekommen wir nicht zu Gesicht, dafür zeigt uns der Farmer Fotos vom letzten Winter. Da steht das Farmgebäude im Schnee, davor einige Oryx und Springböcke. Es ist kalt hier, auch jetzt im Frühjahr, auf 1500m Höhe sinkt die Temperatur im Winter nachts oft weit unter Null Grad. Erneut müssen wir die Illusion vom immer warmen Afrika begraben... 

 

Weiter geht die Tour entlang der verbrannten, erodierten Landschaft über schnurgerade Schotterpisten zum Namib-Naukluftpark, wo wir eine kurze Wanderung unternehmen. Durch die Höhenlage ist die Mittagssonne erträglich, wir sehen einige Schmetterlinge, ein paar Paviane und sehr viel Weite. Dann fahren wir zum Sesriem Canyon und nach Sossusvlei. Der Canyon ist sehr eng, dadurch können sich dort Wasserlöcher halten, die meisten Touristen übersehen diesen schönen Platz, fahren gleich weiter zu einer der großen Sehenswürdigkeiten Namibias, dem Sossusvlei. Hierbei handelt es sich um einen meist ausgetrockneten See der vom Tsauchab Rivier gespeist wird, wenn starke Regenfälle diesen ins Laufen bringen. Es gibt ringsherum weitere Vleis, kleine Salzpfannen, an denen der Rest Wasser den der Fluß anbringt versickert, aufgehalten auf dem Weg zum Atlantik durch die gewaltigen Dünen. Es ensteht eine einmalige Landschaft mit kleinen, oasenartigen Vegetationsinseln vor riesigen roten Dünen. Da hier immer wieder Wasser zu finden ist gibt es teils größere Bäume und auch viele Tiere, meist Gazellen, Oryx und Strauße, die am besten mit der Trockenheit zurechtkommen. Wir fahren bis zum Ende des 4WD Pads und machen uns daran eine Düne zu erklimmen. Das ist in dem weichen Sand nicht leicht, es heißt einen Schritt vorwärts und zwei zurück, so daß wir am Ende das doppelte der 150Hm hinter uns gebracht haben die die Düne eigentlich nur hoch ist.

Der Ausblick über die Dünenlandschaft ist genial, die tiefersinkende Sonne taucht die Dünen in rötliches Licht, das den roten Sand noch malerischer erschienen läßt. Leider können wir den Sonnenuntergang nicht abwarten, weil Besucher den Park bis zum Sonnenuntergang verlassen haben müssen. Schade zwar, aber sicherlich eine sinnvolle Maßnahme zum Schutz der Natur.